Verfahrenstechniken im Haupt- und Satellitenbetrieb eines interkommunalen Recyclingzentrums für ein optimiertes regionales Nährstoffrecycling
Mit Verabschiedung der Klärschlammverordnung und Düngeverordnung in 2017 ist der direkte Einsatz des stabilisierten Klärschlammes als Düngemittel in der Landwirtschaftlich nur noch sehr eingeschränkt möglich. Dies hat insbesondere für die Kommunen der nördlichen Bundesländer (Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt, aber auch Thüringen und Sachsen) erhebliche Konsequenzen (> 60 % landwirtschaftliche, bodenbezogene Verwertung mit ergänzender Qualitätskontrolle) und erfordert eine grundlegende Umgestaltung der bisherigen Klärschlammverwertungsstrategien. Anstelle der landwirtschaftlichen Verwertung wird in Zukunft die thermische Verwertung treten; dabei soll jedoch sichergestellt werden, dass die im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) auch weiterhin für eine landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen. Nach Vorgaben der Klärschlammverordnung ist eine Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors zukünftig für Kläranlagen, an die mehr als 50.000 Einwohnerwerte angeschlossen sind, verpflichtend.
Mit dem Ziel einer nachhaltigen und langfristig gesicherten Klärschlammentsorgung bietet das Projekt Satellite beispielhaft für die Region Südliches Niedersachsen ein Konzept zur Umsetzung eines umfassenden interkommunalen Verbundes zur gemeinsame Konzeptionierung und Bewirtschaftung von Anlagen regionaler Zentren (Kläranlagen, an die mehr als 50.000 Einwohner angeschlossen sind) und deren Satelliten (Kläranlagen, an die weniger als 50.000 Einwohner angeschlossen sind) für stark landwirtschaftlich geprägte Regionen. Neben der Behandlung von Klärschlämmen wird auch eine Integration relevanter landwirtschaftlicher Nährstoffquellen (Gülle, Biogasanlagen) angestrebt. Durch Schaffung eines kommunalen Entsorgungsverbunds (Kommunale Nährstoffrückgewinnung Niedersachsen GmbH) können Investitionsentscheidungen der einzelnen Anlagen strategisch verknüpft und abgesichert werden. Darüber hinaus soll ein abgestimmter Betrieb eine Bereitstellung der optimalen Klärschlammqualität (Heizwert, Phopsphorgehalt) für das zentrale Recyclingzentrum zum optimalen Zeitpunkt (gleichmäßige Auslastung) mit der geringsten Umweltbelastung (Transport) bei gleichzeitig positiver Bilanz für die anliefernden regionalen Zentren gewährleisten. Dies wird durch eine angepasste Verfahrensauswahl, eine regionale Wertstoffrückführung und eine Unterstützung bei der Bewirtschaftung erreicht.